Wo der Geist weht - Das Sabarthez als Spiegel der Menschheit. Antoine Gadal. Leben, Werk und Übertragung der katharischen Gnosis, 1877-1962
Peter Huijs, Mirjam Duivenvoorden-Ritman
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Leben, Werk und Übertragung der katharischen Gnosis, Antoine Gadal, 1877-1962
„Er war Lehrer, aber er unterrichtete mehr als den obligatorischen Rahmen von Lesen, Schreiben und Rechnen. Er war Archäologe, aber seine Funde erzählen mehr als eine archäologische Geschichte. Er war Höhlenforscher, aber die Höhlen, die er erkundete, waren in seiner Wahrnehmung keine dunklen, staubigen Felswände. Er kannte sie wie sein Herz, er las sie wie „die Bibel der Menschheit“, wie er es nannte. Sie waren für ihn heilige Räume, in denen er in einer von Reinheit erfüllten Atmosphäre erwachte. Er umarmte den Frieden der Grotten, in denen er den souffle de l’Esprit erlebte, den Atemzug einer anderen Daseinsebene, einer anderen Welt – den Atem des Geistes, der weht, wo er will. Er war ein Führer für andere, die von derselben geheimnisvollen Stille angezogen waren, und er lehrte sie, auf die Stille in sich zu lauschen. Für viele war er ein geistiges Leuchtfeuer, aber sein Blick erkannte Fernen, die den irdischen Horizont weit hinter sich ließen. Er war der letzte Patriarch, der Hüter der alten Mysterien, und seine Aufgabe bestand darin, den geistigen Gral in würdige Hände zu übergeben.“
Antoine Gadal, nach Adolphe Garrigou der letzte Patriarch der Katharer, trug in sich bewusst den geistigen Schatz, den die Katharer über die Zeit der Inquisition hinaus bewahrt hatten. Nachdem er das katharische Leben und seine Spiritualität in den Höhlen, Grotten und Burgen des Sabarthez erforscht hatte, folgte er dem goldenen Faden zurück zu seinen Ursprüngen, zum ursprünglichen Christentum, zu den ägyptischen Mysterien und zum Druidentum. Die reine Religion und der geistige Gral: Beides hatte er sich erschlossen. So begann er sich darauf vorzubereiten, diesen Schatz in würdige Hände weiterzugeben. Und es zeigte sich, dass Gadal im spirituellen Aufbruch des zwanzigsten Jahrhunderts eine Rolle zu spielen hatte. In der turbulenten Zeit zwischen den beiden Weltkriegen begegnet Gadal mehreren reifen Menschen, die für die Übertragung des geistigen Vermächtnisses in Frage kommen und diese auch erhalten – doch die Wege trennen sich wieder. Die Welt steckt in so vielen Umwälzungen, dass nichts berechenbar ist. Doch dann kommt 1951 der Kontakt zwischen Gadal und dem Lectorium Rosicrucianum zustande. Beide Seiten hatten einander gesucht – der eine, weil er einen Schatz in würdige Hände zu geben hatte und die anderen, weil sie einen älteren Bruder oder eine ältere Schwester suchten, an die sie direkt anknüpfen konnten. Eine fruchtbare Zusammenarbeit begann, die den Schatz der Katharer im Lauf der Jahrzehnte in vielen Herzen verankerte.
In dem Zuge, wie Antoine Gadal die Spuren universeller Spiritualität zutage fördert und miteinander verbindet, wird er selbst immer mehr zu einem Träger von Weisheit, Liebe und Kraft: „Und in der unermesslichen Stille, die dort [in den Höhlen] herrscht, erfährt er zugleich eine Weihe. Was er bei seinen Untersuchungen findet, verbindet ihn mit einer allgegenwärtigen besonderen Atmosphäre, in der Zeit schwindet und Gegenwart und Vergangenheit in einem wunderbaren und unverbrüchlichen Zusammenhang ineinanderzufließen scheinen. Die von ihm entdeckten Fakten sprechen mit einer Aussagekraft zu ihm, die ihm die Einsicht in die Zusammenhänge eröffnet. Auf diese Weise wuchs sein Verständnis für das, was diese „Wiege der Menschheit“ wirklich in sich bewahrt.“
Der Leser kann in diesem Buch mitverfolgen, wie sich ein Lichtschatz mit einem Menschen – Antoine Gadal – verbindet, ihn formt und als Kraft wieder von ihm ausgeht. Dieser Mensch sammelt spirituelle Erkenntnisse, die sich in ihm zu eigener Erfahrung verdichten. Er erlebt in seiner Seele das Zusammenfließen einer reichen Vergangenheit mit der absoluten Gegenwart, in einem ewigen Moment, in dem die Zukunft sich formiert; er wird ein Beweger. Dieser Weg, den Antoine Gadal ging, kann so zu einem Vorbild werden, denn Spiritualität erfüllt sich nur, wenn das, was in uns Gestalt angenommen hat, mit ganzem Herzen und aus vollen Händen weitergegeben wird: Eine Inspiration, ein Ansporn.