Frieden heißt...
… neu anfangen. Man kann Konflikte rückwärts verstehen, aber nur vorwärts lösen. Man muss neu anfangen wollen, trotz Leiden, Spannungen und Verdruss. Wer in sich selbst den Anknüpfungspunkt findet, der frei von Konflikt ist und der es erlaubt, sich wieder zu öffnen, der kann auf andere zugehen und mit ihnen gleichsam neu beginnen. Oft braucht es viele solche Neuanfänge, bis die alten Spannungen wirklich abfallen. Manchmal ist dieser Neuanfang nur möglich, wenn man über sich hinauswächst.
Wir können einen unbelasteten Ort in uns entdecken, einen Ort des Lichtes und des Friedens. Wir können einen Weg wagen, auf dem sich unser Wesen in ein Reich des Friedens wandelt. Denn wenn wir Frieden suchen, müssen wir ihn zuerst in uns selbst verwirklichen, indem wir mit unserem tiefsten Selbst eins werden – und auch das ist ein Weg, auf dem wir über uns selbst hinauswachsen. Wer das Licht in sein ganzes Wesen einlässt, lernt das gleiche Licht auch in anderen wahrzunehmen.
Hinter Konflikten zwischen Nationen oder Religionen stehen immer Ängste, aber auch der Wunsch, sich mit etwas „absolut Wahrem und Richtigen“ zu identifizieren und dies durch den Sieg über das „Falsche“ zu beweisen. Hinter solchen Konflikten steht auch eine unermessliche Reihe von Ursachen und Wirkungen. Die Gegner sind durch die Geschichte ihres Leidens miteinander verbunden. Wie kann man sie auflösen? Es beginnt, indem man das Leiden der Anderen anerkennt. Wer aber in sich den tiefsten Grund findet, kennt das Einende hinter allem, er kann wirklich neu beginnen. Solche Menschen braucht die Welt: Sie tragen das Menschsein aus, das als Funke in allen wohnt.