Antonin Gadal
Antonin Gadal wurde 1877 in Tarascon/Südfrankreich geboren. Sein Geburtshaus stand neben dem Haus des Historikers Adolphe Garrigou (1802-1897), zu dem er schon als Kind engen Kontakt hatte. Garrigou, der die Geschichte ihrer gemeinsamen Heimat bis ins Kleinste kannte, erzählte dem wissbegierigen Jungen die Geschichte der Katharer, von ihrem Glauben, ihrer Kirche und ihrer Verfolgung durch die Inquisition.
Ursprünglich Schulmeister, wurde Antonin Gadal später Leiter des Fremdenverkehrsbüros in Ussat-Ornolac, wo er Besucher durch die berühmten Pyrenäengrotten, ehemals die Lebensräume der Katharer, führte. Die wohl bekannteste Höhle, Lombrives, sowie eine Reihe kleinerer, unerschlossener Grotten hatte er gepachtet. Gadal war davon überzeugt, dass diese kleinen Höhlen, Spoulgas genannt, ein System von aufeinander folgenden Einweihungsorten der Katharergemeinschaft bildeten. Gemeinsam mit einigen Helfern gelang es ihm, Räume freizulegen, deren Wände mit Zeichnungen des Grals, ägyptischer Gottheiten oder einer Taube, die den Katharern als Symbol des Heiligen Geistes galt, bedeckt waren. Antonin Gadal sorgte dafür, dass auch diese Räume für Touristen oder Interessierte zugänglich gemacht wurden.
Den Besuchern erzählte er von den verschiedenen Stadien, die der spirituelle Aspirant durchlaufen musste, bevor er zum katharischen Priester, zum "Perfekten" (frz. Parfait) geweiht werden konnte, sprach von dem Band, das die Katharer mit den alten hermetischen Mysterien der Ägypter verband.
Er kannte die Namen und die Zweckbestimmung aller Höhlen, so etwa der Grotte von Bethlehem, an deren Wand das Pentakel, der fünfzackige Stern, ausgehauen war: Hier fand die seelische Wiedergeburt des Kandidaten statt, nachdem er innerlich von der Welt vollständig Abschied genommen hatte. Den gesamten Einweihungsweg durch die verschiedenen Grotten legte er in erzählerischer Form in dem Buch "Auf dem Weg zum Heiligen Gral" dar, das von der Rozekruis Pers neu aufgelegt wurde.